choosing the margins as a space of radical openess
bell hooks
Mit RuT-“FrauenKultur&Wohnen”- dem Lesbenwohnprojekt und queeren Kulturzentrum – ziehen wir demnächst nach Berlin-Mitte. Kommen wir an dem neugebauten Standort auch in der Mitte der Gesellschaft an? Oder bringen wir vielmehr die vermeintliche Gewissheit, was die Mitte und was die Ränder sind, ins Wanken? Es ist die Marginalität, die bell hooks als zentralen Ort für die Produktion eines gegenhegemonialen Diskurses bezeichnete. Hier entsteht Raum für radikale Offenheit. Ein queeres Zentrum.
Ein Ort, an dem man bleibt, an dem man sich festhält, auch weil er die eigene Fähigkeit zum Widerstand nährt. Er bietet die Möglichkeit einer radikalen Perspektive, von der aus man sehen und schaffen, sich Alternativen, neue Welten vorstellen kann.
bell hooks
Während das Haus noch gebaut werden muss, nehmen wir mit Gesprächen, Projekten und Veranstaltungen bereits eine „vagabundierende“ Tätigkeit in Berlin-Mitte auf.
Wir gehen das Wagnis ein, uns als queeres Haus ins Zentrum des nachbarschaftlichen Miteinanders für alle zu stellen und ein Ort der Zugehörigkeit für viele zu werden. Das heißt, dass wir als inklusive soziokulturelle Einrichtung neue Arbeitsfelder, Formate und Zielgruppen erschließen wollen. Dafür brauchen wir Zeit für Recherchearbeit und die Erweiterung des Netzwerkes, Räume im Bezirk Mitte sowie neue Unterstützer*innen.
Das Public Art Projekt „Wahlfamilie“ von R Stein Wexler ist Teil unseres Prozesses „Ankommen in der Mitte“:
Link zu unserem Video bei YouTube
Das Quartier in Berlin-Mitte ist in den 1960ern entstanden und markierte in der DDR einen städtebaulichen Paradigmenwechsel. Der ursprüngliche Gebietscharakter einer offenen, großräumigen und durchgrünten Stadt ist bis heute erhalten geblieben. Die soziale und kulturelle Infrastruktur ist v.a. nach der Wende jedoch fast komplett verloren gegangen. Vermisst werden soziale Begegnungsorte, erschwingliche Gastronomie, (kulturelle) Bildungsorte, Gesundheitsprävention. Unser neues Haus, das über einen multifunktionalen Veranstaltungsaal, mehrere Beratungsräume und ein Kiez-Café verfügen wird, kann zum Aufbau und Erhalt einer lebendigen Kiezkultur wesentlich beitragen. Als Trägerin bringen wir Sensibilität und Erfahrung in intersektionaler Kulturarbeit mit und wollen die Kiezkultur in Reichtum und Diversität zum Blühen bringen.
Die Nachbarschaft zu „queeren“ bedeutet die Gentrifizierung vollständig abzulehnen. Gentrifizierung beruht auf einem Wettbewerb um Raum, der diejenige*n stigmatisiert & verdrängt, die im weitesten Sinne als queer gelten.
nach José Esteban Muñoz
Begleitende Veranstaltungen
Fach- und Vernetzungstag | Vernetzungstreffen gesellschaftlich engagierter Kulturaktivist*innen Sa, den 5. November 2022, 15 – 18 Uhr, Stadtwerkstatt, Karl-Liebknecht-Straße 11, 10178 Berlin |
Ankommen in der Mitte | Eine feministische Ortsbegehung: Sa 15.10.22, 15 – 16:30 Treffpunkt: vor dem Rathaus Mitte (hinter dem Kino International) Karl-Marx-Allee 33 Mit Stephanie Hanna und Yagner Anderson |
Wir bauen eine solidarische Stadt | Workshop: Sa 8.10.22, 16-19 Uhr, Haus der Statistik, Otto Workshopraum 2, Otto-Braun-Str. 70-72 Moderation: FLINTA*Stadt |
Wahlfamilie | Festmahl: Fr 16.9.22, 19 Uhr, Berolinastraße 9/ auf der Wiese Konzept: R Stein Wexler, Kuratiert von Y Anderson |
Purple Concrete | Urbane Intervention in der Berolinastraße von den Studierenenden der TU Berlin, 16. Juli 2022 |
Sistrum e.V. | Netzwerktreffen mit „Sistrum – Raum für lesbische Kultur e.V.“ aus Warszawa, Berlin 24.-27.6.22. |
Kaffee und Kuchen der Generationen | Gespräch: Fr 27.5.22, 14 Uhr, Circus Schatzinsel | Performing Arts Festival Berlin |
Wessen Stimme zählt? | Diskussion: Mi 25.5. 22, 19 Uhr, Galerie Nord | Kunstverein Tiergarten |
Unsichtbare Baustelle | Open Call für künstlerische Interventionen, bis 21.5.22 |
Urban Talk: Queer and Feminist Housing | Public lecture and discussion: 11.5.22, Floating |
Begleitende Prozesse
PolMotion Mentoring | Mentoringprogramm für polnische Kulturschaffende in Berlin, Veranstalter: agitPolska e.V. – Polnisch-Deutsche Initiative für Kulturkooperation |
Inclusive Curatorial Practices: Accessibility, Representation and Diversity | Master Programme of NODE Center for Curatorial Studies Online |
Unser „Ankommen in der Mitte“ ist ein Prozess, der im Jahr 2022 durch Fonds Soziokultur aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR, durch Hannchen Mehrzweck Stiftung sowie durch Berliner Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung – Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung gefördert wird.