Fest

erweiterte Begegnungsräume.

Info-Flyer zum Fest am 7.10. von 14 - 19 Uhr

FEST: erweiterte Begegnungsräume

Samstag, den 7.10.2023
von 14 bis 20 Uhr

rundum das Rathaus Mitte und Kino International
Karl-Marx-Allee 31-33, 10178 Berlin / U-Bhf Schillingstraße

In Vorbereitung auf das zukünftige queer-feministische Wohn- und Kulturzentrum der RuT gGmbH experimentieren wir seit 2022 mit kulturellen Angeboten, die die Nachbarschaft KMA II „queeren“. Auf den dabei gesammelten Erfahrungen und Eindrücken baut dieses Projekt mit einer kollektiven Recherche auf. Unsere Fragestellungen sind:

Wie begegnen wir uns im öffentlichen Raum? Wem begegnen wir gerne wie, was und wen ignorieren wir vielleicht lieber? Wie und was können künstlerisch-performative Arbeiten beitragen, damit wir einander ehrlicher und direkter begegnen? Welche sozialen Gewohnheiten müssten wir vielleicht loslassen? Und nicht zuletzt, welche Antworten finden sich auf diese Fragen in und aus den Begegnungsräumen der eingeladenen Künstler:innen?


PROGRAMM


The Safe Circle / Der sichere Kreis

14 – 17 Uhr — neben dem Kino International

Noli turbare circulos meos  – Störe meine Kreise nicht. (Archimedes)

Tanja Ostojić bietet im Workshop The Safe Circle / Der sichere Kreis eine Performance-Partitur an, die dazu einlädt, in kleinen Gruppen über Fragen zu dem eigenen Gefühl von Sicherheit nachzudenken, wie z.B.: Was brauchst du, um dich sicher zu fühlen? Bei wem und wo fühlst du dich sicher? Fühlst du dich in dieser Nachbarschaft sicher? Welche anderen Gefühle assoziierst du mit Sicherheit?

Der Workshop ist offen für Menschen aller Gender und Generationen und dauert drei Stunden. Bequeme Kleidung und Schuhe sind empfehlenswert. Alle an einer aktiven Teilnahme Interessierten werden gebeten, vor 14 Uhr zu erscheinen.

Tanja Ostojić ist eine Performance-Künstlerin und Pädagogin, die seit 30 Jahren mit den Themen Migration und Gender arbeitet. Sie ist international für ihre sozial und politisch engagierte feministische Kunst im öffentlichen Raum bekannt.


Observatorium für Urbane Bewegungen

15 – 17 Uhr — mäandernd

Wer oder was wird üblicherweise übersehen?

Mit dem  Observatorium für Urbane Bewegungen untersucht María Ferrara relationale Aspekte des öffentlichen Raums und nutzt dabei das Potential von Video in Social Media (IG @dynamo.ur.be).

Im Sommer 2023 lud M. mit einem goldenen Teewagen Anwohnende und Passant:innen rundum die Karl-Marx-Allee zu einem Tee und einem Gespräch über ihre Beziehung zu dieser Nachbarschaft ein. M. notierte Routen und wichtigste Orte der Gesprächspartner:innen und entwickelte aus deren Geschichten und Erzählungen tänzerische Videoporträts der Umgebung.

Zum FEST teilt M. diese Videoskizzen und lädt zu Gesprächen darüber ein,
wie wir uns in der Stadt bewegen und was uns dabei bewegt.

María Ferrara unternimmt als Tanz- & Bewegungstheaterschaffende feinfühlige und / oder absurde Aktionen, die neue Perspektiven auf alltägliche Dinge bieten. M.s Choreographien entstehen aus alltäglichen Bewegungen.

Pirouettenmaschine

17:00 Uhr — vor dem Kino InternationalDer WOW-Effekt einer langsamen Pirouette!

Mit der Performance Pirouettenmaschine erkundet Kollektiv TILT das komplexe Zusammenspiel zwischen weiblicher Selbstbestimmung und der Widerstandsfähigkeit, die es braucht, um gesellschaftliche und physische Hindernisse zu überwinden. Ein Metallgestell in Form eines Rocks bietet der körperlich eingeschränkten Performerin eine Erweiterung ihres Handlungsraumes, eine Gehhilfe in Augenhöhe zur Mitwelt. Herkömmliche Ideen über die Begriffe „Femininität“ und „Funktionalität“ werden in Frage gestellt.

Das Kollektiv TILT erforscht performative Bewegungsmöglichkeiten, die durch den Einsatz von Prothetik realisierbar werden. Damit hinterfragt TILT bestehende Körperparadigmen und spielt mit den Begriffen ‚disable – enable – highly able‘. Kollektiv TILT sind Tamara Rettenmund (Choreographie und Performance) und Türe Zeybek (Konzept und Umsetzung der Körpererweiterungen).


Die Arbeit ist kein Frosch — eine performative Pause (bzw. Tour)

17:20 Uhr — Treffpunkt Eingang Kino International

2024 feiern wir 120jähriges Jubiläum – bereiten Sie sich mit uns darauf vor.

Keine 100 Meter vom zukünftigen Wohnhaus von RuT in der Berolinastrasse stand das Clubhaus Pachura. Am 10.10.1904 wurde hier der erste unabhängige Lehrlingsverein gegründet. Das war der Beginn der selbstorganisierten Arbeiterjugendbewegung. Anlass waren die unerträglichen Arbeitsbedingungen.

Zwischen Sommerpause und Herbstferien recherchierte Rike Flämig rund um die Berolinastrasse zu Arbeitsrhythmen und Erwerbsbiographien zwischen 1904, 1974, 1994 und 2024. Mit dem Campingstuhl unterm Arm hat sie vor Ort verschiedene Menschen befragt: Arbeiten Sie gern? 
Wie erholen Sie sich? Hatten Sie eine Sommerpause? Hatten Sie schon mal einen blöden Job? Was würden Sie auf keinen Fall mitmachen? Freuen Sie sich auf oder über die Rente? Was ist für Sie eine gute Arbeit? Was ist für Sie eine gute Pause?

Rike Flämig entwickelt als Performerin & Choreographin ortsspezifische Arbeiten zu feministischem Erbe und Ossifuturismus und schafft performative Räume für kollektive Erfahrungen.


Dance Gathering

18 – 20 Uhr — vor dem Rathaus Mitte
(bei Regen vor dem Kino International)

Experimentelle Choreografie wird zu zeitgenössischem Volkstanz!


Alice Chauchat bietet Gesellschaftstänze an, bei denen Menschen über ihre tangentiale Begegnungen spekulieren können. Anstelle von Schritten oder Stilen werden diese Tänze von Geschichten bestimmt, die von der Art und Weise handeln, wie wir uns aufeinander und zu dem Tanzen der anderen beziehen. Die Tänze heißen z.B. „das Geschenk“, „der künftige Unisono“, „telepathischer Tanz“, u.s.w. Sie werden in kleineren Gruppen oder Paaren getanzt zu experimentierfreudigen Soundscapes von DJ Manuela Schininà.

Alice Chauchat betreibt seit 2014 unter dem Begriff Togethering eine choreografische Forschung über die Ethik der Intimität durch radikale Differenz. Dabei entsteht eine Sammlung von Improvisationspartituren, choreografischen Konzepten und Performances, die in Tanzstudios, auf der Bühne, an Kunstorten oder im urbanen Raum sowie in Textform stattfinden können.


Zugänglichkeitshinweise

Alle Orte sind zugänglich für Rollstuhlnutzende.
Im Bürgeramt Rathaus Mitte stehen im 1. OG (mit Fahrstuhl)
rollstuhlgerechte Toiletten zur Verfügung.

Wir möchten diese Veranstaltung so zugänglich wie möglich für alle gestalten,
und bitten dabei um aktive und solidarische Mithilfe:

Z.B. bei Übersetzungen in andere Sprachen, leichte Sprache, Gebärdensprache und Audiobeschreibungen des visuellen Geschehens, sowie zur Unterstützung von Menschen mit körperlichen Einschränkungen. All das würden wir sehr gerne bei Bedarf bzw. auf Anfrage ermöglichen. Wenn ihr eure Fähigkeiten einbringen möchtet und / oder einen bestimmten Bedarf anmelden möchtet, meldet euch bis zum 2.10.2023 per Email an <s.hanna(@)rut-wohnen.de> oder telefonisch unter 030 86 207 856 (Büro von RuT Wohnen, ggf. Anrufbeantworter).


Öffentliche Projektreflektion


Im Gespräch: erweiterte Begegnungsräume

Das Künstler:innengespräch führt zu einem öffentlichen Austausch mit allen,
die sich daran beteiligen möchten.

9. November 2023, 19 Uhr, Ort N.N.

Das Programm als PDF Datei (267 kB)

Das Projekt der RuT Wohnen gGmbH ist Teil der Initiative DRAUSSENSTADT, gefördert vom Berliner Projektfonds Urbane Praxis sowie von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.